Nachhaltigkeit. Umweltschutz. Klimakrise. Es gibt wenig andere Begriffe, deren Klang uns seit den letzten zwei Jahren markanter in den Ohren liegt. Ob Schulstreiks oder Klimagipfel – jeder, der nicht mit ganz geschlossenen Augen und Ohren durch das Leben geht, bekommt die immense Furore rund um das Thema Nachhaltigkeit mit.
Doch was genau hat es damit eigentlich auf sich? Welche Auswirkungen hat diese stark polarisierende Angelegenheit auf Sie als Hotelier? Und wie können Sie sich mit Ihrem Hotel in puncto Nachhaltigkeit nicht nur erfolgreich, sondern gar vorbildlich aufstellen? Diesen und weiteren Fragen werde ich im Folgenden auf den Grund gehen.
Nachhaltigkeit, von damals bis heute
Der Ursprung des nachhaltigen Denkens lag bereits im 17. Jahrhundert, als Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz die Wichtigkeit der zukunftsfähigen Waldwirtschaft deklarierte. Die Begründung, dass die natürliche Regenerierung der Ressourcen sichergestellt werden müsse, fließt noch immer in unsere heutige Auffassung der Nachhaltigkeit. Zwar sind die Neugierde und das Wissen zum Thema seither stets gewachsen, doch gibt es bis heute keine einheitliche Definition der Nachhaltigkeit. Mit einem Zeitsprung in das 20. Jahrhundert kam die kompakte Begriffserklärung der Vereinten Nationen, nach welchem die Nachhaltigkeit das Befriedigen der Bedürfnisse sowohl von gegenwärtigen als auch von künftigen Generationen bedeute. Nachhaltiges Handeln stellt also eine Entwicklung dar, welche auf alles Aktuelle und Kommende ausgerichtet ist.
Leider scheint diese Entwicklung in den letzten Jahren nicht den gewünschten positiven Lauf zu nehmen, und es ist höchste Zeit, dass wir etwas an unserem Lebensstil ändern. Die weltweit bekannte Umweltorganisation WWF spricht von einem Klima-Zusammenbruch in 12 Jahren, wenn wir unsere CO
2-Emissionen und die damit einhergehende Erderwärmung nicht schleunigst reduzieren. Sogar in der Agenda 30 der Vereinigten Nationen wurden der Nachhaltigkeit ganze 17 Ziele gewidmet.
Nachhaltigkeit in der Hotellerie
Naturgewalten, Gletscherschmelze, Artensterben – wie so oft bei schlimmen Geschehnissen ist es unser erster, kindlicher Instinkt zu sagen „Ich war’s nicht“. In Zeiten der Klimakrise sieht das leider nicht anders aus. Ob Individualbürger, Großkonzerne oder Präsidenten einer ganzen Nation – so richtig die Schuld auf sich nehmen, für den Schlamassel in dem meine Enkel irgendwann mal stecken werden, möchte doch niemand. Und auch wenn meine Mutter mir als Kind mit auf den Weg gegeben hat, dass die Schuldfrage irrelevant sei und die Lösung der Probleme immer im Vordergrund stünde, so macht es in Sachen Klimakrise doch Sinn, die schuldtragenden Branchen zu identifizieren. Denn nur so können nachhaltige Lösungsansätze dort implementiert werden, wo der höchste Energieverbrauch, die meiste Lebensmittelverschwendung oder das größte Abfallaufkommen stattfindet. Und hier kommen auch Sie als Hotelier ins Spiel…
Die Verbindung zwischen Tourismus und Umweltbelastung liegt auf der Hand. Die Hotellerie ist ein großer Verursacher von Energie- und Wasserverbräuchen und setzt jährlich üppige Mengen an CO
2 frei. Um zahlenden Kunden den perfekten Service zu bieten, setzen Hoteliers häufig auf komfortable Gadgets wie Regenduschen, Minibars oder Klimaanlagen in Hotelzimmern. Im Restaurant überzeugt dann ein breitgefächertes Angebot an kulinarischen Speisen, eingeliefert aus Mexico oder Nordvietnam.
Höchste Zeit, dass umweltfreundliche Alternativen geboten werden! Sollten Gäste nicht einen schönen Aufenthalt im Hotel verbringen können, ohne dass Schuldgefühle über den hohen CO
2-Fußabdruck, auf den gerade eingewirkt wirkt, den Urlaub negativ belasten? Und sollten dann nicht auch Hoteliers guten Gewissens ihre Unternehmen führen können, durch welche ein geringer Einfluss auf die Umwelt stattfindet, aber wo trotzdem ein gesichertes Wirtschaften funktioniert?
Nachhaltigkeitssiegel als Anspruch
Erfreulicherweise nehmen sich immer mehr Hoteliers genau dieser Aufgabe an und investieren Zeit und Mühe darin, ihr Hotel nachhaltig zu gestalten, ohne auf den Gästekomfort zu verzichten. Um die umweltfreundlichen Initiativen effektiv mit den Hotelgästen kommunizieren zu können und die Qualität der umgesetzten Nachhaltigkeitsaktivitäten professionell auszeichnen zu lassen, nehmen viele Hotelbetriebe das Angebot nachhaltiger Zertifizierungen wahr. Dabei muss sich zunächst durch einen umfangreichen Dschungel gekämpft werden, denn die Auswahl der verfügbaren Nachhaltigkeitssiegel für die Hotellerie beläuft sich inzwischen im dreistelligen Bereich.
Außerdem nutzen unterschiedliche Zertifizierungsstätten verschiedene Herangehensweisen – von individueller Auswertung der implementierten Nachhaltigkeitshandlungen, über Benchmarking als direkten Vergleich mit Mitstreitern, bis zu dem Verleih des Zertifikates in verschiedenen Farben oder Levels. Leider ist die Nachvollziehbarkeit nicht bei allen Nachhaltigkeitssiegeln geboten und es herrschen große qualitative Lücken untereinander.
Fakt ist: Nachhaltige Zertifizierungen für Hotelbetriebe bringen grundsätzlich eine Menge Vorteile mit sich!
Ressourcenschonung
Nachhaltig agieren bedeutet, die zur Verfügung stehenden Ressourcen weitestgehend zu schonen, und sparsam und sinnvoll mit ihnen umzugehen. Zu den wichtigsten Ressourcen hierbei gehören Wasser und Energie. Besonders Trinkwasser wird mit der stetig wachsenden Verschmutzung von Gewässern und Böden immer wertvoller, und hingegen des Glaubens vieler Erste-Welt-Bürger, sind die Wasser Ressourcen der Erde nicht unendlich.
Energie aus herkömmlichen Quellen, wie Kohle -und Kernkraftwerken, ist erwiesenermaßen ungesund für den Mensch und die Natur, weshalb immer mehr Betriebe auf ökologischen Strom umsteigen, welcher durch Wasser-, Wind-, Luft- oder Sonnenkraft erzeugt wird. Doch auch mit dieser umweltfreundlichen Alternative sollte nicht verschwenderisch umgegangen werden. Eine fachmännische Energieberatung kann Hotels zur bestmöglichen Energienutzung verhelfen. Nicht zu verachten ist der positive ökonomische Nebeneffekt, dass durch die Engerieberatung nicht nur Strom / CO
2, sondern auch Geld gespart wird.
Nahezu jedes Nachhaltigkeitssiegel fragt die Wasser- und Energieverbräuche eines Hotels ab, sodass diese fachgerecht nachgehalten und kontinuierlich verbessert werden können. Häufig werden sogar die Vervollständigung eines CO
2– und Wasserfußabdrucks angeboten, wodurch die interne Ressourcennutzung deutlich aufgezeigt wird. Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Verbräuche bekommen Hoteliers gleich mit.
Prozessoptimierung
Ein nachhaltig agierender Betrieb wächst nicht vom Baum. Dennoch schrecken viele Hoteliers bei dem Gedanken zurück, ihr Hotel umweltfreundlich aufzustellen. In Wahrheit ist die Implementierung der Nachhaltigkeitsgedanken in das laufende Hotelgeschäft weniger zeitaufwendig und kompliziert, als viele Hoteliers denken.
Ein Umweltmanagementsystem kann hilfreich sein, wenn klare Anhaltspunkte gebraucht werden. Dieses ist nicht in allen Nachhaltigkeitssiegeln enthalten, zeigt aber große Vorteile auf: Durch strukturierte Aufgabenverteilungen, die sich auf die Nachhaltigkeit im Hotel beziehen, werden das Umweltprogramm und die enthaltenen Prozesse verbessert und optimiert. Im besten Falle enthält ein solches Managementsystem klare Ziele, Maßnahmen und Zuständigkeiten, welche deutlich terminiert werden. Das angestrebte Ergebnis bietet eine allumfassende und langfristige Qualitätssteigerung des Hotelbetriebs.
Kosteneinsparung
Wie beschrieben können Nachhaltigkeitssiegel Hotels darin unterstützen, Ressourcen zu sparen und Prozesse zu optimieren. Der Zusammenhang zwischen Ressourcenschonung und Kosteneinsparung liegt auf der Hand, denn wer weniger verbraucht, muss auch weniger bezahlen! Das gilt für den Einkauf einer Privatperson im lokalen Supermarkt genauso wie für ein 200-Zimmer Luxushotel.
Ein Beispiel hierfür ist die Lebensmittelverschwendung. Wenn Nahrung in wunderbarem Zustand in der Tonne landet, ist dies mit weggeworfenem Bargeld gleichzusetzen. Hotels, die auf nachhaltigen Einkauf, Zubereitung und Verkauf achtgeben, können im Umkehrschluss eine Menge Geld sparen. Dadurch dass Hotels mit einem Nachhaltigkeitssiegel aktiv in der Ressourcenschonung unterstützt werden, sparen sie auch direkt Kosten.
Marketing – „grünes Image“
„Tu Gutes und sprich darüber!“; diesen Spruch kennen wir alle. Gerade in puncto umweltfreundliche Unternehmensführung ist der Austausch mit Stakeholdern von hoher Bedeutung. Die Nachhaltigkeit ist schon heute ein Wettbewerbsvorteil, denn immer mehr Reisende suchen gezielt nach klimaschonenden Unterkünften.
Mit einem Zertifikat über die Nachhaltigkeit kann sich ein Hotel deutlich „grün“ positionieren, und dieses effektiv nach außen tragen. Resultate reichen von Imagestärkung über die Bindung von Stammkunden, sowie die Gewinnung neuer Kundengruppen. Besonders Tagungshotels haben durch eine Nachhaltigkeitszertifizierung den Vorteil, häufiger für „Green Meetings“ gebucht zu werden, da umweltfreundliche Tagungsstätten häufig Bestandteil der Lieferkette großer Unternehmen sind.
Mitarbeiterbindung
Nicht nur die Kundenbindung spielt eine wichtige Rolle in der Nachhaltigkeit. Mitarbeiter sind das Auge und das Ohr eines jeden Hotels, und die Gästezufriedenheit wird maßgeblich durch den Umgang zwischen Gast und Rezeptionistin, Zimmerreinigung oder Restaurantfachkraft beeinflusst. Mitarbeiter, die zufrieden sind, strahlen dies nach außen und sind zumeist freundlicher und kompetenter im direkten Kundenkontakt.
Da eine nachhaltige Unternehmensführung auch die soziale Komponente beinhaltet, verfolgen nachhaltig zertifizierte Hotels häufig klare Ziele zur Mitarbeiterbindung, wie beispielsweise Mitsprache bei der Arbeitsplatzgestaltung, faire Löhne und regelmäßige Mitarbeiterschulungen. Dies verstärkt zum einen die Mitarbeiterloyalität und vereinfacht zum anderen die Gewinnung neuer Mitarbeiter. Die langfristige Haltung wertvoller Fachkräfte stärkt den gesamten Hotelbetrieb.
So einfach, so wichtig, so GreenSign
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Nachhaltigkeitszertifizierung in einem Hotel allerlei Vorteile mit sich bringt. Von Ressourcenschonung, über Kosteneinsparung bis hin zur effektiven Vermarktung – ein nachhaltig agierendes Hotel kommt kaum noch drum herum, die positiven Effekte einer Nachhaltigkeitszertifizierung zu erkennen. Die erhöhte Sichtbarkeit und das positive grüne Image eines nachhaltig zertifizierten Hotels nehmen dabei eine unerlässliche Rolle ein, denn Nachhaltigkeitssiegel ermöglichen eine starke Positionierung auf dem Hotelmarkt.
Wichtig ist es, das Siegel zu finden, welches die Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Hotels transparent und umfassend darstellt und nach Möglichkeit auch Mehrwerte anbietet.
Das GreenSign Nachhaltigkeitssiegel wurde speziell für die Hotellerie entwickelt und umfasst die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung. Anhand eines praxisnahen Kriterienkataloges werden alle Hotel-internen Abläufe auf nachhaltige Aktivitäten überprüft, sodass eine aussagekräftige Evaluierung des IST-Zustandes im Hotel stattfinden kann. Dabei wird sich auf insgesamt sieben verschiedene Kriterienbereiche bezogen, inklusive des Managements und der Kommunikation, der Wasser- und Energieverbräuche, des regionalen Einkaufs und der finanziellen Lage eines Hauses.
Ein professionelles und unabhängiges Audit dient zur Überprüfung der zuvor geleisteten Angaben im Kriterienkatalog, und bietet gleichzeitig kompetente Beratung bezüglich der Verbesserungsmöglichkeiten bis zu einer Re-Zertifizierung in drei Jahren. Neben einer Einstufung in das GreenSign Level 1 bis 5 erhält das zertifizierte Hotel ein Nachhaltigkeitsbarometer, welches den Fortschritt der Nachhaltigkeit in den einzelnen Kriterienbereichen spielerisch veranschaulicht.
Diese Form der Transparenz und Kommunikation der hauseigenen Nachhaltigkeit gegenüber Gästen, Partnern und Lieferanten des Betriebes machen das GreenSign einzigartig. Als GreenSign zertifiziertes Hotel bekommt man mit der GreenCommunity eine interaktive Plattform zum Netzwerken und Austauschen mit nachhaltigen Zulieferern der Branche. Zusätzlich besteht seit kurzem die Möglichkeit, über eine Kooperation mit Klimapatenschaft Tourismus GmbH den individuellen CO
2-Fußabdruck und den Wasserfußabdruck des Hotels kostenpflichtig einschätzen, und wenn gewollt kompensieren zu lassen. Weitere Informationen zu einer Zertifizierung mit GreenSign gibt es unter:
https://www.greensign.de/zertifizierung
Ihre GreenSign Mehrwerte auf einen Blick:
• Umfangreicher & praxisnaher Kriterienkatalog speziell für die Hotellerie entwickelt
• Evaluation des IST-Zustandes der bereits umgesetzten Nachhaltigkeitsaktivitäten
• Unabhängiges Audit und kompetente Beratung vor Ort
• Einstufung in eines von 5 GreenSign Levels
• Möglichkeit zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsaktivitäten bei einer Re-Zertifizierung
• Umweltmanagementsystem als Leitfaden für eine strukturierte, grüne Unternehmensführung
• Marketing des positiven grünen Images
• Effektive Ressourcenschonung – effektive Kosteneinsparung
• Kundenbindung & Gewinn neuer Kundengruppen
• Sensibilisierung der Gäste, Mitarbeiter, Lieferanten & Partner für die Nachhaltigkeit
• Stärkung der Mitarbeiterzufriedenheit & Mitarbeiterloyalität – verringerte Mitarbeiterfluktation
• Mitgliedschaft in der GreenCommunity
• Für Tagungshotels: Listung unter der nachhaltigen Buchungsplattform www.greenconferencehotels.com
• Erhöhte online Präsenz durch Einbindung in Pressemitteilungen, Newslettern und Social Media
Liebe Grüße, Darlene