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Im Interview mit Angélique Krauter

Country Managerin D/A/CH bei Dansk Wilton

| Darlene

Hand mit Garn Dansk Wilton

Delivering the difference.

In diesem Blogbeitrag hatten wir das Vergnügen, eine faszinierende Persönlichkeit zu interviewen, die uns einen Einblick hinter die Kulissen von Dansk Wilton gibt. 

Dansk Wilton bietet den Kunden einen Mehrwert durch Teppichlösungen, die auf Qualität, Design und für die Destination maßgeschneiderte Konzepte basieren. Dies tun sie mit ständigem Fokus auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Unternehmens und streben eine nachhaltige Entwicklung an.


Liebe Angélique, erzähle unserer Community doch gerne kurz, wer Dansk Wilton ist und was ihr genau macht.
Dansk Wilton ist ein werteorientiertes Unternehmen in der Hospitalitybranche, das darauf spezialisiert ist individuelle Teppichlösungen für Hotels, Kreuzfahrtschiffe und alle Bereiche in denen Menschen Gastlichkeit erfahren, zu entwickeln und produzieren. Unser Firmengründer Johannes Jensen war 1953 einer der Pioniere in der Industrie und sein Innovationsgeist und die Nähe zur Kunst sind auch heute noch im Unternehmen spürbar. Dies insbesondere da Dansk Wilton immer noch in Familieneigentum ist und eine der Töchter im Vorstand das Unternehmen mit lenkt. Unser Team, arbeitet jeden Tag mit viel Hingabe daran für unsere Kunden die optimale Teppichkreation zu gestalten und die Seele des Ortes, in dem sie eingesetzt wird, erlebbar zu machen.
Das Thema Teppiche ist recht spezifisch. Warum brennst du dafür so, und wie hast du zu Dansk Wilton gefunden?
Ich brenne für die Hospitality und liebe Menschen, Design und Reisen. Ende 2018 befand ich mich in einer Phase der Veränderung und entschloss mich beruflich neue Wege zu gehen. Ein Recruiter sprach mich als Kandidatin für eine, ursprünglich andere Position an, da ich inzwischen auf eine lange Erfahrung in der Interiorszene zurückgreifen kann. Es war eine anerkannte und sehr bekannte Brand, aber mein Herz wurde nicht berührt. Als er erfuhr, dass ich meine Wurzeln in der Hospitality habe und mich dort wieder „verorten“ wollte, erzählte er kurz über die Pläne von Dansk Wilton in der D/A/CH Region zu expandieren. Da machte es sofort „Bämm“ – alles, was mir persönlich am Herzen liegt fand ich vereint: Hoher Designanspruch, wertschätzende Führung, ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein mit dem Kunden im Mittelpunkt sowie einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie. Die Produkte mit einer hohen haptischen und sinnlichen Ausstrahlung, die jeden Ort aufwertet und für den Wohlfühlfaktor glücklicher Gäste sorgt, also zum Erfolg des Hoteliers beiträgt. Und dann noch diese spannende Aufgabe in meiner Lieblingsbranche, der Hospitality, einen Markt zu entwickeln und die schönsten Hotels der Welt mitzugestalten… perfect match!
Eure Produkte sind rein für die Hotellerie zugeschnitten. Ist das Bewusstsein für nachhaltige Textilien deiner Meinung nach in unserer Branche schon weit genug vorangeschritten?

Ich würde sagen, wir sind auf einem guten Weg– ob auf der Expo Real, dem Hotelier des Jahres, den 101 Future Hospitality Days oder all den anderen, die Hotellerie prägenden, Veranstaltungen: das Thema Nachhaltigkeit hat einen sehr hohen Stellenwert bekommen. Durch den Mangel an Fachkräften stehen soziale Aspekte sicher auf der Skala ganz oben, gemeinsam mit den Energiethemen. Jedoch herrscht Klarheit darüber, dass wir Materialien sorgsam auswählen und zu Ressourcen weiter entwickeln müssen. Das betrifft nicht nur die Bauprodukte, sondern auch die Materialien für Interieurs, zu denen unsere Teppiche gehören. Es gibt da sehr spannende Entwicklungen und Kooperationen von den Akteuren der Hotellerie und das Bewusstsein für Materialgesundheit ist sehr hoch.

Wir selbst haben das Glück auch Teil einer Projektentwicklung zu sein, die sich mit einem nachhaltigen Lebenszyklus der Immobile beschäftigt. Für uns ein Prozess, bei dem wir jeden Tag lernen und an noch besseren Lösungen arbeiten.

„Nachhaltigkeit“ ist ein weitgefasstes Wort. Hol unsere Leser doch kurz ab, welche Möglichkeiten es hier für den Textilbereich gibt und was Dansk Wilton bereits umsetzt. (Stichwort Cradle-to-Cradle Zertifizierung)

In Dänemark dürfen Produkte nicht mehr als nachhaltig vermarktet werden, wenn nicht eine vollständige Lebenszyklusanalyse vorliegt, die belegt, dass das Produkt in der gesamten Wertschöpfungskette keinen negativen Fußabdruck hat. Es gibt heute nicht viele Produkte, die das leisten können. Dieser Ansatz unterstreicht die Tatsache, dass Nachhaltigkeit ein weit gefasster Begriff ist und es eine Vielzahl von Elementen gibt, die zu bewerten und zu berücksichtigen sind.

Bei Dansk Wilton ziehen wir es daher vor, über nachhaltige Initiativen zu sprechen – und da gibt es viele Knöpfe zu drehen. Es ist uns wichtig, dass ein ganzheitlicher Ansatz gewählt wird. Wir tun dies im Rahmen unserer Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, die neben der Produktzertifizierung zu unserem Instrument für nachhaltige Entwicklung geworden ist. Die Zertifizierung berücksichtigt viele Ebenen und vor allem die Tatsache, dass es sich um ein kontinuierliches Engagement mit ständigen Verbesserungen handelt. Viele Menschen denken sofort an Zirkularität und Recycling, wenn sie von Cradle-to-Cradle sprechen. Und eine Kreislaufwirtschaft ist in der Tat das Ziel, aber es stecken noch viele weitere Aspekte dahinter.

Die Zertifizierung bezieht sich nicht nur auf Textilerzeugnisse, ist aber in diesem Bereich sehr sinnvoll, da sie die verwendeten Materialien und Chemikalien, die Möglichkeit der Wiederverwertung des Produkts nach Ablauf der Lebensdauer, die Verwendung schnell erneuerbarer Ressourcen oder recycelter Materialien, die Nutzung erneuerbarer Energien im Produktionsprozess, den Umgang mit Wasserressourcen und die soziale Verantwortung bewertet. Ein sehr breites Spektrum von Elementen, die alle gleich wichtig sind. Wir arbeiten z.B. aktuell mit einem Spezialisten für architektonische Beschilderungssysteme in Gebäuden zusammen. Dessen Rohmaterial ist originär zu einem großen Anteil virgin Acryl. Er hat nun die ersten Prototypen aus unserem recycelten RE:SHAPE Material gelauncht und verzichtet somit auf den Einsatz neuer Rohstoffe.

Schwarze high heels auf grauem Teppich
türkisene High Heels auf dunkelblauem Teppich
schwarze Lackschuhe auf schwarz weißem Teppicj
Du hast die Cradle-to-Cradle Zertifizierung erwähnt. Kurz und knapp für Menschen, die nicht vom Fach sind: Was hat es damit auf sich?

Cradle to Cradle ist die Vision einer Welt, in der sich Konsum und Produktion positiv auf Mensch und Umwelt auswirken und nicht nur geringfügig negativ, nach dem Motto „weniger schlecht ist immer noch schlecht“. Es ist auch das Ziel einer Kreislaufwirtschaft, in der es keinen Abfall gibt, sondern alles eine Ressource für etwas anderes ist.

Es ist aber auch ein pragmatischer Ansatz, bei dem Schritt 1 darin besteht, alle Materialien und Stoffe zu erfassen und zu bewerten und Strategien und Fahrpläne für eine kontinuierliche Verbesserung in allen 5 Zertifizierungskategorien zu entwickeln. Es geht also bei weitem nicht nur um Zirkularität, sondern darum, ein Produkt so herzustellen, dass es sich positiv auf Mensch und Umwelt auswirkt – über die gesamte Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg. Das bedeutet wiederum, dass wir als Unternehmen in diesem Prozess auch Verantwortung übernehmen müssen für das, was in unserer Wertschöpfungskette passiert, auch wenn wir keine direkte Verantwortung tragen. Cradle to Cradle ist somit viel mehr als eine Zertifizierung.

Gesunder und sicherer Umgang mit Materialien: alle Bestandteile eines Materials werden einer toxikologischen und ökotoxikologischen Untersuchung unterzogen, um Schadstoffe durch harmlose zu ersetzen. Wiederverwendung von Materialien: Produktteile müssen innerhalb des biologischen oder technologischen Kreislaufs recycelt werden können. Je mehr wiederverwendbare Teile das Produkt enthält desto höher ist die Zertifizierung.

Erneuerbare Energie: 100% der Energie für die Produktion muss aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden. Verantwortlicher Umgang mit Wasser: Wasser ist eine wertvolle Ressource für alles, was lebt und muss entsprechend behandelt werden. Je höher die Zertifizierungsstufe, desto trinkbarer muss das Wasser sein, nachdem es den Produktionsprozess durchlaufen hat.

Soziale Verantwortung: während des Geschäftsprozesses werden alle Menschen und Ökosysteme mit Respekt behandelt und es werden kontinuierliche Fortschritte erzielt, um positive Auswirkungen auf die Menschen und den Planeten zu erzielen.

Besonders in den gehobeneren Hotelbetrieben haben luxuriöses Design und Optik des Bodenbelags klassischerweise einen hohen Stellenwert. Dass Nachhaltigkeit auch Qualität bedeutet, ist heutzutage glaube ich allen klar. Aber wie lassen sich Nachhaltigkeit und eine schöne Optik im Bereich Teppiche kombinieren?

Aus unserer Sicht bedingen sie einander. Wir fertigen immer auftragsbezogen, individuelle Designs. Dies vermeidet Überproduktionen, die als Dead-Stock Ressourcen vergeuden. Hochwertigste Materialien sichern die Qualität, die ein langlebiges Produkt erst ermöglichen. Bei guter Pflege werden unsere Teppichlösungen teilweise 15 Jahre in Hotels eingesetzt. Wir verwenden z.B. nur durchgefärbte Garne oder, bei unserer neuen Kollektion ORIGIN, Garne die auf komplett ungefärbter Wolle basieren und wunderbare Naturdesigns ermöglichen.

Die haptische und visuelle Ausstrahlung ist einzigartig und wir sind stolz, dass wir den Innovationspreis von der raumprobe damit gewonnen haben. Bei Dansk Wilton setzen wir auf die bewährten 80/20 Qualitäten, d.h. 80% Wolle und 20% Nylon, um für die Menschen ein gesundes und positives Raumumfeld zu gestalten. Darüber hinaus schätzen Betreiber und Gäste das luxuriöse Look and Feel.

Die Nutzung umweltfreundlicher Textilien sowie eine nachhaltige Gebäudeausstattung fließt in unserer GreenSign Zertifizierung positiv in die Bepunktung mit ein. Welche weiteren Argumente würdest du renovierenden Hoteliers an die Hand geben, um bei der Auswahl von Teppichen auf Nachhaltigkeitskriterien zu achten?
Teppiche aus Wolle basieren auf einer schnell nachwachsenden Ressource mit großen Vorteilen im Hinblick auf das Raumklima und die Nutzung. Dies macht sich sowohl physisch beim Gast als auch bei der Zufriedenheit der Mitarbeiter im täglichen Umgang (z.B. beim Housekeeping) bemerkbar. Weiche Oberflächen wirken psychologisch entspannend auf Menschen und leisten einen Beitrag zum Stressabbau. Akustisch werden die Räume optimiert und durch die gute Dämmung Energiekosten eingespart. Die weiche Beschaffenheit des textilen Belages ist gelenkschonend und trägt zur Gesundheit bei. Der Einsatz nachhaltiger Teppiche und Materialien im Allgemeinen spiegelt die verantwortungsvolle Haltung des Unternehmens für die Gesellschaft wider und kann u.a. Entscheidungskriterium für die Buchung sein. Auch für Investoren ist ein „enkeltaugliches“ Gebäude interessanter als konventionelle Bauten, der Einsatz nachhaltiger Teppichböden trägt somit auch zur Werterhaltung der Immobilie bei.
Arme umarmen Teppichrolle vor rotem Hintergrund
Ihr bei Dansk Wilton seid die Umwelt-Experten im Segment der Teppiche schlecht hin. Hand aufs Herz: Seid ihr am Ende eurer Mission angelangt, oder gibt es noch immer Pläne zur Weiterentwicklung bzw. Optimierung eurer Produkte?
Cradle-to-Cradle ist eine der ehrgeizigsten Zertifizierungen, die uns je begegnet sind, und eine, die das breiteste Spektrum an Elementen der Nachhaltigkeit umfasst. Ich denke, wir sind nie am Ende unserer Mission – das Ziel entwickelt sich immer weiter. Das ist auch der Grundgedanke hinter der Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, die genau diese ständige Entwicklung unterstützt. Wenn man sich ernsthaft mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt, weiß man auch wie viele Faktoren zu berücksichtigen sind und viele Systeme und Strukturen unterstützen diese Entwicklung noch gar nicht.
Welche Rolle spielt eine gut funktionierende Community für dich im Kampf gegen den Klimawandel?
Da zitiere ich gern Suzann: „Eine funktionierende Umwelt ist die Grundlage für unser Leben und die Lebensqualität.“ Um diese zu erhalten, sollten möglichst viele Akteure in der Hospitality Verantwortung übernehmen und einen Beitrag leisten um damit gemeinsam die bestmöglichen Rahmenbedingungen für nachhaltig bewussten Tourismus zu gestalten. Wenn wir es schaffen, dass immer mehr Unternehmer-innen Nachhaltigkeit als Chance sehen, ihr Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und wertschöpfend zu betreiben wird es einen Schneeballeffekt im positiven Sinn geben. Lebenslanges Lernen gehört für mich zu den wichtigsten Elementen in der Entwicklung und in der Community können wir voneinander profitieren und uns dabei helfen uns permanent zu verbessern.
Hast du noch abschließende Worte für unsere Leser und Leserinnen?

Ich freue mich sehr, dass wir Teil der wunderbaren GreenSign Community sind, und sehe dem Austausch und der weiteren Entwicklung mit allen Beteiligten mit Spannung entgegen. Die Inspiration und Energie, die aus dieser gemeinsamen Haltung entstehen, werden einen positiven Einfluss auf die Gestaltung der Lebensqualität in Zukunft haben!