Die Deutschen verursachen jedes Jahr über 40 Millionen Tonnen Hausmüll – ein Großteil davon sind Verpackungen. Ob aus Kunststoff, Pappe oder Glas – die Vermeidung von Verpackungsmüll sollte an erster Stelle stehen, denn für die Produktion und das Recycling von Verpackungen sind viele Rohstoffe nötig. Wenn sich aber Müll nicht vermeiden lässt, sollten wir so viel Abfall wie möglich wiederverwerten, indem wir im Haushalt – oder noch wichtiger – im Betrieb sorgfältig trennen.
Viele wissen nur im Groben, wie das geht und es treten immer wieder Fragen auf, wie: Dürfen Joghurtbecher nur sauber gespült in die Wertstoffsammlung wandern? Können Flaschen samt Deckel im Altglascontainer landen? Wir versuchen diese und andere Fragen für Sie zu klären.
Recycling – wie läuft das denn eigentlich genau?
Recycling bedeutet Abfälle wieder in den Rohstoffzyklus zurückzuführen, um sie so zu neuen Produkten verarbeiten zu können. Der Verbrauch natürlicher Ressourcen, wie Holz oder Erdöl sowie der Energieverbrauch, kann dadurch reduziert werden. So spart jede Tonne Recyclingplastik zum Beispiel gegenüber Primär-Plastik aus Erdöl ca. eine Tonne CO2.
Bei Plastikverpackungen liegt die Recyclingquote in Deutschland offiziell bei ca. 50 Prozent. Jedoch ist das laut mehreren Meinungen utopisch – viel Plastik wird verbrannt oder, wie in den Medien zuletzt bekannt wurde, nach Asien exportiert, wo es dann meist nicht recycelt werden kann, da das Land gar nicht die Möglichkeiten dazu hat. Grundsätzlich wird beim Recycling das beste Material herausgefischt und der Rest wird zur Energiegewinnung verbrannt. Das liegt unter anderem daran, dass es zu viele Müllverbrennungsanlagen gibt und die gesetzlich festgelegten Recyclingquoten zu niedrig gehalten sind – also locker erfüllt werden können. Meist ist so die Verbrennung billiger als Recycling.
Ein erfolgreicheres Beispiel von Recycling findet man in getrennt gesammeltem Glas und Papier, welches zu fast 100 Prozent mehrfach recycelt werden kann ohne große Qualitätsverluste.
So entsorgen Sie den Müll korrekt:
Glas ist nicht gleich Glas!
Jeder weiß, dass Glas ordentlich nach Farben getrennt werden muss und in die passenden Sammelbehälter für Weiß-, Braun- und Grünglas einsortiert werden soll. Das gilt natürlich nur für Einwegglas, welches übrigens nicht – wie von manchen behauptet – beim Abtransport zusammengeschüttet wird! Blaues, gelbes oder andersfarbiges Glas gehört übrigens in den Container für Grünglas! In die Sammelbehälter dürfen für das erfolgreiche Recycling allgemein weder Fensterglas, Bleiglas, Kristallglas, Spiegelglas noch Trinkgläser, Glühbirnen, Glasgeschirr oder Vasen eingeworfen werden. Diese gehören in kleinen Mengen in den Restmüll oder bei größeren zum Wertstoffhof. Ach und der Deckel wird am besten vor der Glasentsorgung abgeschraubt und in die Wertstofftonne bzw. den gelben Sack geworfen. Wenn dies jedoch mal vergessen werden sollte, ist dies wohl kein größeres Problem, weil die Sortiermaschinen in der Lage sind, ihn herauszufiltern.
Altpapier nur sauber und trocken recyceln!
Auch die Entsorgung von Papier, Pappe und Karton ist, wie die Recyclingquote beweist, traditionell einfach zu handhaben. Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Eierkartons, Geschenkpapier, Bücher, Prospekte, Kataloge zum Beispiel gehören in die Altpapiertonne. Kassenzettel, Fahrkarten, Backpapier, gebrauchte Taschentücher, verschmutztes Papier wie auch Pizzakartons gehören jedoch in den Restmüll, während Tetrapaks in den gelben Sack oder die Wertstofftonne geworfen werden sollten.
Die Mythen um das Plastik
Die Meinungen zur Plastikentsorgung gehen nach wie vor weit auseinander in der Bevölkerung. Aber tatsächlich darf nicht jede Art von Plastik in den Recyclingmüll entsorgt werden. In die Gelbe Tonne bzw. den Gelben Sack gehört ausschließlich Leichtverpackungen, also Verpackungsmüll aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech, Styropor und Verbundmaterialien, wie zum Beispiel Kaffeebecher, Spülmittelflaschen, Spraydosen oder Getränkekartons. Plastikprodukte, wie Strohalme, Spielzeug oder Zahnbürsten und auch Blechgeschirr kommen dagegen in den Restmüll, denn es sind keine Verpackungen.
Ökologisch sinnvoller als die gelbe Tonne ist die Wertstofftonne, die leider aber bisher nur bei 12 Mio. Bürgern zum Einsatz kommt. In die Wertstofftonne dürfen nämlich zum Beispiel zusätzlich auch kaputte Pfannen, Plastikeimer, benutzte Zahnbürsten und Kochtöpfe.
Joghurtbecher und andere Verpackungen sollen nicht ausgewaschen werden – ausgekratzt bzw. löffelrein genügt. Der Müll wird für die Wiederverwertung auf dem Müllentsorgungshof sowieso gereinigt und ein vorheriges Auswaschen kostet nur unnötig Energie und Wasser.
Bei Kombinationen von Plastik und Papier, wie es zum Beispiel bei Brötchentüten mit Sichtfenster Gang und Gebe ist, sollten die beiden Materialien sauber getrennt werden. Elektrogeräte gehören nicht in den Hausmüll, sondern sollten zu Wertstoffhöfen gebracht werden, wo sie kostenlos angenommen werden. Leere Batterien können überall dort abgegeben werden, wo sie auch gekauft wurden – wie zum Beispiel in Drogeriemärkten.
Kommen wir nun zum „dreckigen“ Rest!
Also dem Bioabfall und dem Restmüll! In vielen Haushalten ist dies leider das gleiche, wobei der eine Müll einfach nur zur Energiegewinnung verbrannt wird und der andere noch ein bedeutender Rohstoff für die umweltfreundlichere Biogasgewinnung darstellen kann und wichtig ist als Kompostlieferant. Na klar! – Der letztere ist natürlich der Biomüll der zumeist aus Essensresten, Gartenabfällen und auch Kaffeesatz besteht. Biomüll sollte am besten ohne Tüte gesammelt werden. Feuchtere Bioabfälle wie z.B. Melonen- oder Kartoffelschalen können in Küchenpapier eingewickelt werden. Es kann aber auch der Abfallbehälter mit Küchenpapier ausgelegt bzw. eine Papiertüte verwendet werden.
An dieser Stelle möchten wir auch daran appellieren, nicht unnötig Lebensmittel wegzuwerfen, ein Blick in die Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung loht sich
www.zugutfuerdietonne.de
Restmüll ist hingegen im besten Fall eine Mischung aus Asche, Kerzen, Windeln, Gummi,
Fotos, Leder, Hygieneartikeln, Porzellan, Trinkgläsern, Staubsaugerbeuteln, verschmutztem Papier, Zigarettenkippen, Tierstreu und Medikamenten. In der Vorstellung klingt die Verbrennung dieses Mülls relativ schauerlich, aber in der Realität soll dies nicht nur eine effiziente, sondern auch eine recht umweltfreundliche Art sein, Energie zu gewinnen! Sperrmüll wie z.B. Möbel, Altholz und Bauholz gehören nicht in den Restmüll. Sie können zum Wertstoff- bzw. Recyclinghof gebracht werden. Alternativ kann auch an entsprechende Organisationen oder Sozialbetriebe gespendet werden, die Möbel und Material sammeln und wiederverwenden.
Allgemein besteht viel Potenzial beim Müll trennen und anschließendem Recycling – nicht nur Privathaushalte, sondern insbesondere große Betriebe müssen da an sich arbeiten und vermehrt darauf achten richtig zu trennen für die Zukunft der Mutter Natur. Letztendlich gilt allgemein, dass es am ökologisch sinnvollsten ist, alles noch Nutzbare wieder herzurichten oder durch Upcycling und wieder zu verwenden.