Mache dich auf den Weg…
Hier haben wir einige Nachhaltigkeits-Tipps gesammelt, die du in deinem Hotel umsetzen kannst.
Nachhaltigkeits-Tipps, die Hand und Fuß haben.
Die Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema mit den verschiedensten Aspekten. Da fällt es manchmal schwer, den Durchblick zu behalten. Darum wollen wir es dir so einfach wie möglich machen. Auf dieser Seite findest du Tipps und Umsetzungsvorschläge, die du in deinem Unternehmen implementieren kannst.
Die Nachhaltigkeitstipps sind unterschiedlichen Bereichen und Abteilungen in deinem Hotel zugeordnet. Über die Navigation kommst du zum Bereich deiner Wahl. Dort angekommen, findest du neben den Tipps die Symbole für Soziologie, Ökologie und Ökonomie. Diese sollen dir helfen nachzuvollziehen, auf welche Nachhaltigkeitssäule sich die Maßnahme positiv auswirkt. Einige wirken sich auch auf mehrere Säulen gleichzeitig aus. Du möchtest mehr über die drei Säulen der Nachhaltigkeit erfahren? Klicke hier, um zu unserem Überblick über die Nachhaltigkeit zu gelangen. Außerdem findest du bei den jeweiligen Tipps drei €uro-Zeichen. Diese sollen dir eine Orientierung geben, wie investitionsintensiv eine Maßnahme ist.
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€€€Die Maßnahme kostet dich nichts als ein bisschen Zeit.
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Für diese Maßnahme fallen geringe Kosten an. Du solltest bis zu 100 € einplanen.
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Diese Maßnahme ist etwas kostenintensiver, zwischen 100 € und 1.000 €.
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Diese Maßnahme ist kapitalintensiv. Du solltest Kosten von über 1.000 € einplanen. Lass dich davon nicht abschrecken! Meist amortisiert sich eine solche Investition, da durch sie Ressourcen und damit Geld eingespart werden oder Prozesse effizienter gestaltet werden.
Wo soll sich etwas ändern?
Management
Damit dein Unternehmen wirklich nachhaltig werden kann, muss das Bewusstsein dafür in der Unternehmensidentität verankert werden. Dafür bist du als Manager verantwortlich. Deine Aufgabe ist es, Maßnahmen und Prozesse zu implementieren und deine Bestrebungen an alle Stakeholder zu kommunizieren.
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1999 wurde der „Global Code For Ethics for Tourism“ (GCET) verfasst und 2001 von der UNWTO (Weltorganisation für Tourismus) abgesegnet. In 10 Artikeln werden die Grundzüge ethischen Verhaltens im Tourismus beschrieben, um diesen verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Als Hotelier kannst du sicherstellen, dass auch dein Unternehmen nach den Grundsätzen des Ethikkodex agiert:
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Um Nachhaltigkeitsbestrebungen fest im Unternehmensprofil zu verankern, empfiehlt es sich, diese auch in der Corporate Identity aufzugreifen. Die Corporate Identity (CI) ist nicht nur ein Kommunikationskonzept, welches es ermöglicht, die Unternehmenspositionierung nach außen zu tragen. Sie ist auch Teil der strategischen Unternehmensführung. Auf drei verschiedenen Ebenen wird so die Mission des Unternehmens manifestiert. Zum einen im Corporate Behaviour, also das Verhalten gegenüber den eigenen Mitarbeitern und den Kunden, zum anderen die Corporate Communication, die Kommunikation nach innen und außen. Und zu guter Letzt das Corporate Design: Die einheitliche Gestaltung von Logo, Einrichtung, Produkten, etc.
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Ein Umweltprogramm für das Unternehmen hilft dabei, konkrete Ziele zu formulieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen. Die Ziele sollten dabei „SMART“ formuliert werden, also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Ein Beispiel für ein solches Umweltprogramm findest du beim GreenSign zertifizierten Hotel Schwarzwald Panorama.
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Durch sogenanntes Greenwashing steigern einige Unternehmen ihr Image, ohne ihren Versprechen gerecht zu werden. Um dies zu vermeiden, ist Transparenz gegenüber deinen Kunden und anderen Stakeholdern wichtig. Kommuniziere deine nachhaltigen Bestrebungen und sensibilisiere so auch deine Gäste für das Thema der Nachhaltigkeit. Lass Worten Taten folgen und bleibe ehrlich. Denn es geht schließlich nicht darum, perfekt zu sein, sondern das eigene Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. Transparenz beginnt schon in der Kommunikation mit deinen Mitarbeitern. Diese müssen deine Bestrebungen verstehen können, um sie mitzutragen. Dabei hilft auch die Veröffentlichung eines Unternehmensleitbildes auf der Website und regelmäßige Nachhaltigkeitsberichte. Auch Zertifikate, wie GreenSign oder Green Globe, können deinen Gästen helfen, sich ein Bild über dein Hotel zu machen.
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Der weltweite Tourismus ist nach Angabe des Umweltbundesamtes für etwa 8% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bei jeder Hotelübernachtung entstehen CO2-Emissionen. Wie viel genau, lässt sich pauschal nicht sagen. Der CO2-Fußabdruck ist sehr individuell und kann zum Beispiel von GreenSign berechnet werden. Eine Berechnung ist sinnvoll, um von konkreten Kennzahlen Einsparmaßnahmen ableiten zu können und die Emissionen zu reduzieren. Die Restemissionen können dann durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden, sodass dein Hotel klimaneutral wird und als solches von der Klimapatenschaft Hamburg ausgezeichnet werden kann. Bei der Wahl eines Klimaschutzprojektes solltest du ebenfalls auf Zertifizierungen, wie den Gold Standard oder VCS, achten sowie die Auditierung durch unabhängige Dritte. Die Erfassung des CO2-Fußabdrucks kann auch für deine Gäste wichtig sein: Unternehmen wählen beispielsweise Tagungsorte oder Unterkünfte für Geschäftsreisen nach dem CO2-Fußabdruck aus, da dieser in die eigene Dokumentation einfließt. Das GreenSign zertifizierte Hotel Oderberger in Berlin unterstützt beispielsweise die Stiftung Hotels for Trees. Für jeden Tag, an dem der Hotelgast auf die tägliche Zimmerreinigung verzichtet, lässt die Stiftung einen Baum pflanzen.
Das Umweltbundesamt hat alle wichtigen Informationen zur freiwilligen CO2 Kompensation hier noch einmal zusammengefasst:
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Nachhaltigkeit im Unternehmen ist ein komplexes Thema und nicht jeder Unternehmer hat Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Hier empfiehlt sich die Ernennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten. Das Schwarzwald Panorama geht mit gutem Beispiel voran. Die dortige Nachhaltigkeitsbeauftragte beschäftigt sich mit der Entwicklung eines nachhaltigen Bewusstseins im Unternehmen. Sie ist dafür da, den Nachhaltigkeitsgedanken in den Köpfen ihrer Kollegen zu verankern, ohne zu missionieren und implementiert nachhaltige Maßnahmen im Hotel. Eine Weiterbildung zum Nachhaltigkeitsmanager bietet auch die Deutsche Hotelakademie (DHA) in Zusammenarbeit mit GreenSign an.
Verwaltung
Ob Einkauf, Lagerhaltung oder Rechnungswesen. Die Verwaltung hat Einfluss auf viele Prozesse und Bereiche in deinem Hotel. Beginne schon hier mit der Umsetzung umweltfreundlicher Maßnahmen.
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Das funktioniert mit der ökologischen Suchmaschine Ecosia. Seit 2009 pflanzt das Berliner Unternehmen für jede 45. Suchanfrage einen Baum. Finanziert werden die Baumpflanzaktionen in über 30 Ländern über die Werbeeinnahmen. Das Non-Profit Unternehmen veröffentlicht regelmäßig Finanzberichte für möglichst viel Transparenz. Installiere doch einfach Ecosia als Standardsuchmaschine auf allen Geräten deines Unternehmens.
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Neu muss nicht immer besser sein. Gerade elektronische Geräte geben schnell den Geist auf und müssen ständig ausgetauscht werden. Denn oftmals ist die Reparatur teurer als der Neukauf. Anbieter wie BackMarket oder refurbed haben es sich zur Mission gemacht, gebrauchte Geräte zu reparieren und weiter zu verkaufen. So kann die Technik länger genutzt werden und ist bis zu 70% günstiger als das Original, funktioniert aber wieder genauso gut. Außerdem gewährt BackMarket ein Jahr Garantiezeit und kauft alte Geräte auf, die sonst entsorgt werden würden.
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Deutschland ist der viergrößte Papierverbraucher weltweit. Fast 19 Millionen Tonnen waren es 2019. Das sind über 28 Millionen Fichten . Durch die Digitalisierung von Prozessen im Hotelbetrieb kannst du sicher noch einiges an Papier sparen. Wenn unbedingt gedruckt werden muss, greife auf recyceltes Papier zurück. Für den plastikfreien langlebigen Bürobedarf hat die Firma Werkhaus aus Deutschland kreative Lösungen aus regionalem Holz.
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Nachhaltige Produkte zu finden, ist manchmal gar nicht so einfach. Dafür gibt es aber glücklicherweise Profis, die sich auskennen. TUTAKA ist eine Plattform für nachhaltige Produkte für Hotels und Gastgewerbe. Das Hamburger Unternehmen prüft alle Produkte auf Herz und Nieren und stellt deren Performance in fünf Kategorien dar. Von Handtüchern über Arbeitsbekleidung bis hin zum Teppichboden hält TUTAKA nachhaltige Lösungen bereit.
Personal
Unternehmertum geht mit sozialer Veantwortung einher. Diese wahrzunehmen, bringt dich der Nachhaltigkeit einen Schritt näher. Die folgenden Tipps beschäftigen sich mit Personalmanagement und Arbeitsbedingungen, aber auch mit der Wertschätzung gegenüber deinen Mitarbeitern.
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Wenn Arbeitsbekleidung, dann richtig! Berufsbekleidung soll nicht nur Schutz bieten, sondern auch ein Gemeinschaftsgefühl unter den Kollegen und eine einheitliche Außenwirkung schaffen. Dabei muss sie keinesfalls langweilig sein! Damit sich jeder wohlfühlt, solltest du deine Mitarbeiter in den Gestaltungsprozess einbeziehen und auf verschieden Konfektionsgrößen und Passformen achten. Und was spricht gegen ein wenig Individualität? Wie wäre es also mit einer Auswahl an kleinen Accessoires wie Socken, Krawatten oder Tücher in den Hotelfarben, die deine Mitarbeiter nach Belieben kombinieren können?
Natürlich sollte die Kleidung von hoher Qualität sein, um sie lange nutzen zu können und den Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden. Bei der Auswahl nachhaltiger Textilien können Zertifikate wie der Grüne Knopf oder Cradle to Cradle helfen. Der Anbieter Kaya & Kato setzt beispielsweise auf Bio-Baumwolle und produziert ausschließlich in Europa. Die Firma GREIFF gewährleistet für jedes Kleidungsstück Einblick in die gesamte Lieferkette. Die Mitarbeiter der Lindenberg Hotels werden beispielsweise von GREIFF eingekleidet.
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„Fachkräftemangel“ – Eines der Schlagworte in der Wirtschaft, nicht nur in der Tourismusbranche. Um dennoch Mitarbeiter zu gewinnen, sollten Unternehmen diese nicht als Kostenfaktor, sondern vielmehr als Erfolgsfaktor betrachten. Das sogenannte Employer Branding kann dabei helfen. Statt, wie gewohnt Produkte und Dienstleistungen an die Kunden zu bringen, geht es hier darum, freie Arbeitsplätze zu besetzen. Eine Arbeitgebermarke soll also die Werte eines Unternehmens auf den Arbeitsmarkt tragen und dort potentielle Arbeitnehmende überzeugen. Dafür werden konkrete Werte und Ziele herausgearbeitet, um das Unternehmen am Arbeitsmarkt zu positionieren. Das Employer Branding geht aus der Corporate Identity hervor und sollte die Werte widerspiegeln, die in der Unternehmenskultur gelebt werden. Das GreenSign-zertifizierte Moar Gut in Österreich beispielsweise informiert auf seiner Website nicht nur über die Firmenphilosophie und offene Stellen, sondern zeigt auch die Benefits der Mitarbeitenden auf.
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Gerade jüngeren Generationen ist Wertschätzung und eine sinnstiftende Arbeit wichtig. Dabei geht es nicht zwangsläufig um die Wertschätzung im monetären Sinne, sondern auch um ein angenehmes Arbeitsklima und einer besseren Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben. Die COVID-19 Pandemie hat diesem als „New Work“ beschriebenen Trend zu weiterem Aufschwung verholfen. Neue Raumkonzepte und Home-Office, flexible Arbeitszeiten und „Work-Life-Balance“ sind Teil dieser Entwicklung. Aber wie soll das in der Hotellerie funktionieren? Die 25hours Hotels machen es vor und haben die Möglichkeit der 4-Tage-Woche für ihre „25hours people“ eingeführt.
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Neue Entwicklungen am Markt, Innovationen und Trends, gesetzliche Neuerungen… Der Arbeitsalltag hält immer neue Herausforderungen bereit. Um diesen gewachsen zu sein und gleichzeitig Personal zu entwickeln und an das Unternehmen zu binden, empfiehlt es sich, Mitarbeiter weiterzubilden. So bietet die Deutsche Hotelakademie (DHA) berufsbegleitende Weiterbildungen und Lehrgänge an. Auch die DEHOGA Akademie und deine örtliche IHK können in puncto Weiterbildungen weiter helfen. So auch das IST Studieninstitut. Touristische Leistungsträger stellen oftmals auch Webinare zur Verfügung wie zum Beispiel der Deutsche Tourismusverband und auf Messen wie der ITB trifft sich jährlich die Tourismusbranche, um sich auszutauschen. Der GreenSign Partner Moritz Consulting bietet ein umfassendes Beratungs- und Weiterbildungsangebot. Zudem organisiert GreenSign Events wie das Green Tourism Camp oder die 101 Future Hospitality Days um Netzwerke zu schaffen und in einen Austausch zu treten.
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Leere Straßen, saubere Luft – die Covid-19 Pandemie sorgte durch Lockdown und Home-Office kurzfristig für weniger CO2-Emissionen durch den Berufsverkehr. Das hat Greenpeace zu einer Analyse inspiriert: Würde ein Viertel der Deutschen einen Tag der Woche von zu Hause arbeiten, würden sich 1,6 Millionen Tonnen CO2 einsparen lassen. Im Vergleich: Um diese Menge CO2 binden zu können, müsste man 128 Millionen Buchen pflanzen. Laut EU-Parlament sind Autos für 60% der der CO2-Emissionen im Verkehr verantwortlich. Aber das Home-Office ist nicht die einzige Möglichkeit, um den Arbeitsweg nachhaltiger zu gestalten. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel hilft genauso. Natürlich ist dies nicht überall möglich, doch wo es das ist, kannst du als Arbeitgeber nachhelfen. Die Verkehrsbetriebe vieler Städte bieten Jobtickets an, also vergünstigte Jahreskarten, die von Arbeitgebern bezuschusst werden. Andere Möglichkeiten, abgesehen vom Laufen und Fahrradfahren, sind Mitfahrgelegenheiten. Vielleicht können deine Mitarbeiter gemeinsam zur Arbeit oder mit Nachbarn und Nachbarinnen fahren. Portale wie nebenan.de und nextdoor.de helfen, mit der Nachbarschaft in Kontakt zu kommen.
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Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein Teil des Employer Brandings und hilft dabei, das Arbeitsklima positiv zu gestalten und deine Mitarbeiter gesund zu halten. Die Maßnahmen sind vielfältig und reichen von einem Obstkorb in der Küche, über ergonomische Arbeitsplatzgestaltung bis zu Gesundheitsseminaren. Gerade die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie geht mit viel Stress und körperlicher Belastung einher. Rückenprobleme, Lärmbelastung und Verletzungsgefahr, Zeitdruck und unregelmäßige Arbeits- und Pausenzeiten sind keine Seltenheit. Hier hilft eine geschickte Arbeitsorganisation und die Finanzierung von externen oder die Einführung interner Sportkurse für die Mitarbeiter oder die Möglichkeit, den hoteleigenen Fitnessraum oder das Schwimmbad zu nutzen.
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Dass die Mitarbeiter für das Thema der Nachhaltigkeit sensibilisiert werden müssen, hört und liest man immer wieder. Natürlich: Die Mitarbeiter müssen die unternehmerischen Anstrengungen mittragen, damit sich etwas verändert. Aber wie genau soll das gehen? Zunächst einmal muss das Management überzeugt sein und mit gutem Beispiel vorangehen. Wichtig ist es auch, die Notwendigkeit, sowie das gesamte Thema der Nachhaltigkeit transparent zu kommunizieren. Dabei solltest du deinen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, Fragen stellen und Kritik äußern zu können. Außerdem solltest du ihnen die Zeit geben, sich in Ruhe mit dem Thema auseinandersetzen zu können. Hier hilft auch der GreenSign Onboarding Workshop, der im Premium Paket inkludiert ist. Eine Plattform zu schaffen, über die sich deine Kollegen und Kolleginnen aktiv mit Ideen einbringen können, kann zum Beispiel ein Ideenbriefkasten oder eine E-Mail-Adresse sein. Natürlich muss es dann auch Verantwortliche geben, die sich der Ideen annehmen und Rückmeldungen geben. Durch nachhaltige Events kann das Thema beim Team Building aufgegriffen und erlebbar gemacht werden. Nachhaltigkeit ist ein Prozess und funktioniert nicht von heute auf morgen. Es braucht viel Zeit und Geduld und die solltest du auch deinen Mitarbeitern geben. So können sie im Idealfall auch neue Impulse mit nach Hause nehmen und auch im Privatleben anwenden.
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2022 wurde die Freigrenze für steuerfreie Sachbezüge vom Gesetzgeber von bisher 44 € auf 50 € angehoben. Sachbezüge sind Gehaltsnebenleistungen, die Arbeitgeber an Arbeitnehmer zusätzlich zum Gehalt auszahlen können. Sie dienen als Anreize und Fördern die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen. Die Firma givve hat in Zusammenarbeit mit Klimapatenschaft die KlimaCard entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine MasterCard, die von Arbeitgebern mit dem Wert des Sachbezuges aufgeladen wird (zum Beispiel monatlich 44 €). Über diesen „Universalgutschein“ können Arbeitnehmer frei verfügen und an über 36 Millionen Akzeptanzstellen in Deutschland bezahlen. Die MasterCard kann natürlich auch privat durch Aufladung genutzt werden. Mit jeder ausgegebenen Karte werden durch Klimapatenschaft Bäume gepflanzt und bei jeder 12. Kartenaufladung erfolgt die Kompensation von 0,5 Tonnen CO2. Mehr Informationen zur KlimaCard findest du hier:
Gäste
Viele Gäste wünschen sich mehr Nachhaltigkeit in Hotels und einige buchen ihre Unterkünfte auch nach diesen Aspekten. Diesem Wunsch gilt es, nachzukommen aber auch anders herum Gäste für das Thema zu sensibilisieren und die Umsetzung im Hotel so einfach wie möglich zu gestalten.
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Nicht nur Mitarbeiter, auch die Gäste können für das Nachhaltigkeitsthema sensibilisiert werden. Zunächst müssen Gäste die Möglichkeit haben, sich bewusst für dein nachhaltiges Hotel entscheiden zu können. Dafür brauchen sie aber Informationen. Daher ist es sinnvoll, auf deiner Hotelwebsite oder deinen Social-Media-Kanälen aber auch in der Gästemappe über die Nachhaltigkeitsbestrebungen deines Hotels zu informieren. Außerdem kannst du Möglichkeiten schaffen, damit deine Gäste sich umweltbewusst verhalten können. Zum Beispiel durch ein Mülltrennsystem auf den Zimmern und in den öffentlichen Hotelräumen. Du könntest auch den Verzicht auf die Bleibereinigung oder eine nachhaltige Anreise belohnen, zum Beispiel mit einem kostenlosen Getränk an der Hotelbar.
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Der Hinweis, in Hotelbadezimmern Handtücher mehrfach zu verwenden, ist inzwischen gang und gäbe. Doch eine Studie der TUI ergab, dass die Wiederverwendungsquote der Handtücher steigt, wenn man den Gast an seine Gewohnheiten von zu Hause erinnert, als ihn mit einem fast bedrohlichen Ton aufzufordern die Handtücher doch mehrmals zu benutzen. Der Text „Benutz mich morgen nochmal. Genau wie zu Hause.“ setzte sich laut Studie durch.
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Weiteres Sensibilisierungspotential lässt sich in der Hoteldusche finden. Gäste duschen im Hotel oft länger, als sie es zu Hause tun würden. Somit wird nicht nur Wasser verschwendet, sondern auch Geld. Hier können beispielsweise Duschampeln helfen, die den Wasserverbrauch durch eine farbige LEDs anzeigen. Die Anzeige verändert ihre Farbe mit der Dauer der Dusche von Grün zu Rot.
Eine andere Lösung bietet Orbital Systems. Das schwedische Unternehmen hat eine Dusche entwickelt, die das verbrauchte Wasser wieder auffängt, filtert, erwärmt und direkt wieder zum Duschen verwendet. Durch diesen Kreislauf können nach Herstellerangaben 90% Wasser und 80% Energie gespart werden. Viele Hotels, wie die 25 hours Hotels, nutzen auch die Produkte der Marke Stop The Water While Using Me. Mit diesen ästhetischen und in Deutschland hergestellten Naturkosmetikprodukten werden deine Gäste auf sympathische Weise zum Wasser sparen angehalten.
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Die Digitalisierung scheint das Allheilmittel auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu sein. Oftmals können digitalisierte Prozesse tatsächlich helfen, den Ressourceneinsatz effizienter zu gestalten. Doch geht Digitalisierung auch mit einem enorm hohen Stromverbrauch und den Bedarf an ressourcenintensiven Endgeräten einher. Während der globale Flugverkehr „nur“ für 2% der Emissionen verantwortlich ist, bringen es digitale Technologien auf 3,7%. Digitalisierungsprozesse können also nicht pauschal als nachhaltig betitelt werden, sondern müssen differenziert betrachtet werden. In der Hotellerie bieten digitaler Check-In und die digitale Gästemappe neue Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen. Einige Hotels bieten Gästen sogenannte In-Room-Tablets mit einer digitalen Gästemappe an. Andere setzen auf die Papierform. Während eine digitale Gästemappe mehr Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Gast bietet (Bestellung/ Abbestellung von Frühstück oder Reinigung, zubuchbare Angebote, etc.) als die klassische Hotelvariante, sollte sie statt auf einem eigenen Gerät, besser über das Endgerät des Gästes zugänglich sein. So werden Kosten und Ressourcen für das In-Room-Tablet gespart und auch der Papierverbrauch reduziert.
Beim digitalen Check-In wird es dagegen schon schwieriger, zumindest in Deutschland. In Österreich kann der Meldeschein zum Beispiel online ausgefüllt und elektronisch unterschrieben werden. In Deutschland ist die gesetzliche Lage anders: Meldescheine können zwar digital erstellt werden, eine elektronische Unterschrift reicht aber nicht. Stattdessen müssen sich die Gäste mehr oder weniger umständlich identifizieren. Im FAQ zu elektronischen Meldescheinen erläutert der Deutsche Tourismusverband die Möglichkeiten der Authentifizierung ausführlich:
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Amenity-Sets gehören im Grunde zur Grundausstattung eines jeden Hotels. Das liegt auch daran, dass sie zu den Kriterien der DEHOGA-Sterneklassifizierung gehören. Der daraus entstehende Verbrauch an Einwegverpackungen steht allerdings in keinem Verhältnis zur Nachhaltigkeit. Wer trotzdem nicht auf die Annehmlichkeiten verzichten kann, die von klassischen Shampoos über Zahnbürsten bis zu Nähutensilien reichen, findet glücklicherweise auch umweltfreundliche Alternativen. Eine Möglichkeit ist es, Einwegprodukte gegen nachfüllbare Spender auszutauschen. Das GreenSign zertifizierte Hotel Oderberger in Berlin handhabt dies sowohl in den Zimmern als auch im SPA-Bereich auf diese Weise. Außerdem kann weniger auch mehr sein – Wie viele Amenities braucht dein Gast? Vielleicht reicht das Nähzeug an der Rezeption auch aus, statt in jedem Zimmer? Umweltfreundliche Produkte von verantwortungsbewussten Unternehmen findest du auch bei den GreenSign Partnern TUTAKA und Hellma.
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Apropos Annehmlichkeiten: Was gibt es schöneres als einen frischen Kaffee am Morgen? Auch Kaffeekapseln sind ein übliches Gadget in Hotelzimmern, verursachen aber leider sehr viel Abfall. 13.500 Tonnen waren es zum Beispiel 2019. REZEMO hat sich deshalb eine Alternative überlegt und produziert biologisch abbaubare Kaffeekapseln aus Holzfasern, die bei der Verarbeitung von Holz aus Süddeutschland übrig bleiben.
F&B
Gerade der F&B-Bereich bietet unzählige Möglichkeiten für Nachhaltigkeit. Die Lebensmittel im Hotelbetrieb müssen nicht immer einen ebenso langen Anreiseweg haben, wie die Gäste! Regional & Saisonal sind hier die Zauberworte. Werde kreativ und nutze die Produkte in deiner Umgebung.
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Weinkorken müssen nicht weggeworfen werden, sondern können an den Sammelstellen der NABU abgegeben werden. So kann der Kork zu Dämmgranulat für den Hausbau weiterverarbeitet werden. Mit dem Erlös aus der KORKampagne unterstützt der NABU Kranichschutzprojekte in Spanien.
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Was wäre ein Candle Light Dinner in deinem Hotelrestaurant ohne Kerzen? Ganz sicher nicht so romantisch! Doch die Wachsreste der Kerzen brauchst du nicht zu entsorgen. Die Caritas-Werkstätten beispielsweise sammeln Kerzenwachsreste, um aus ihnen in Handarbeit neue Kerzen zu fertigen. Sicher gibt es auch an deinem Standort eine Sammelstelle, einen Recyclinghof oder eine örtliche Kerzengießerei, die deine Kerzenreste neu entflammen.
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Hitzewellen treten auch in Deutschland immer öfter auf, ein Hitzerekord jagt den anderen. Um gegen die warmen Sommer zu wappnen, hilft: Wasser trinken. Mache dein Hotel zur Refill-Station. Refill ist eine deutschlandweite Bewegung, der sich Unternehmen aller Art anschließen können. Es braucht nur den Refill-Aufkleber an der Tür und schon wissen Durstige, dass sie ihre mitgebrachten Trinkflaschen in ihrem Hotel kostenlos mit Leitungswasser auffüllen können. Den Aufkleber gibt es online unter refill-deutschland.de zum Ausdrucken. Dann musst du dein Unternehmen nur noch in die interaktive Karte eintragen und schon wird dein Hotel zum Durstlöscher.
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Ein Drittel der Lebensmittel werden für die Tonne produziert. Eine gewaltige Menge, die nicht nur Ressourcen verschwendet, sondern auch Arbeit kostet. Um der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten, kannst du in deinem Hotel auf eine kleinere Speisekarte setzen. Statt Entscheidungsproblemen bei zu viel Auswahl, kannst du so eine hohe Qualität ermöglichen. Regional produzierte und saisonale Lebensmittel, die mit viel Liebe zubereitet werden, kommen sicher viel besser an. Durch kleinere Portionsgrößen und der Möglichkeit eines kostenlosen Nachschlags, können ebenfalls unnötige Abfälle vermieden werden. Bleibt trotzdem noch etwas übrig, bleiben noch Apps wie Too Good To Go, über welche übrige Portionen nach Ladenschluss vergünstigt verkauft werden können.
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Plastikabfälle stellen ein großes Problem für die Umwelt dar. Zwar werden die in Deutschland gesammelten Plastikabfälle fast zu 100% verwertet, der Großteil wird jedoch verbrannt. Somit wird immerhin Energie erzeugt, doch der Rohstoff geht dem Kreislauf verloren. Ganz zu schweigen von Plastikabfällen, die es nie in den Mülleimer schaffen und dafür in der Umwelt landen. Kunststoffe zersetzen sich dort nur sehr langsam, wobei Schadstoffe freigesetzt werden. Und Mikro- und Nanoplastik noch lang zurückbleiben. Auf dem Weg zu weniger Plastik, ist die Vermeidung der erste Schritt. Viele Produkte und Prozesse würden auch ohne Kunststoffe auskommen. So kannst du für dein Hotel unverpackte Lebensmittel einkaufen und auch deine Lieferanten sensibilisieren. Diese können bei der Lieferung dann auf Mehrwegtransportboxen zurückgreifen und auf Kunststoffverpackungen verzichten. Mehrweg ist auch eine Alternative zu To-Go-Verpackungen für deine Gäste. Inzwischen gibt es für den Coffee to go und das Mittagessen zum Mitnehmen praktische Mehrweglösungen, auch als Poolsysteme, wie die von ReCup. Um Kunststoffartikel am Ende ihrer Nutzungszeit wieder dem Rohstoffkreislauf zurückführen zu können, solltest du auf ausreichende Möglichkeiten zu Müllentsorgung und -trennung achten.
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Veganer, Flexitarier, nur rohe Kost oder Paleo-Diät… Unsere Ernährung wird immer individueller und inzwischen gibt es ein ganzes Gemüsebeet voller Begriffe. Fakt ist aber, dass sich immer mehr Menschen als Veganer oder Vegetarier einordnen – Tendenz steigend. Mit einem vegetarischen und veganen Speisenangebot beim Hotelfrühstück und im Restaurant ist also nicht für jeden Geschmack etwas dabei, es können auch jede Menge Eimissionen eingespart werden: „Veganer haben eine 2 Tonnen geringere Treibhausgasbilanz. Durchschnittlich produziert eine Deutscher pro Kopf und pro Jahr elf Tonnen Treibhausgase. Mit einer veganen Ernährung reduziert sich dieser Wert auf neun Tonnen pro Jahr.“
Dem WWF zu Folge, ist die Herstellung tierische Produkte sehr viel emissionsintensiver als die pflanzlicher Produkte. Erstere machen 77% des CO2-Fußabdruckes der Lebensmittelproduktion aus, letztere dahingegen nur 23%. Die Uni Würzburg fand heraus, dass die Ausweisung des jeweiligen CO2-Fußabdrucks von Gerichten auf der Speisekarte dazu führt, dass Gäste häufiger klimafreundliche Speisen wählen. Das Restaurant des Atlantic Hotels Bremerhaven hat damit schon begonnen.
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Saisonale und regionale Speisen sind durch kurze Wege nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch frischer. Indem du lokale Produzenten zu deinen Lieferanten machst, unterstützt du die Wertschöpfung vor Ort. Ertragsschwankungen können dabei natürlich vorkommen und durch die Saisonalität sind auch nicht alle Lebensmittel immer verfügbar. Aber das muss kein Hindernis sein! Es kann auch die Kreativität deiner Köche und Köchinnen fördern. Regionalität kann man natürlich auch auf die Spitze treiben und damit zum USP machen. Dieser als Brutal Lokal bekannter Food-Trend wird beispielsweise vom Berliner Speiselokal Nobelhart & Schmutzig oder dem dänische Restaurant Noma vorgelebt. Hier gibt es saisonal abwechselnde Speisekarten und statt Zitronen aus dem Süden Kräuter aus dem Wald nebenan.
Auch die Beteiligung an einer solidarischen Landwirtschaft ist eine Möglichkeit, Lebensmittel aus der Umgebung zu beziehen. Ein Beispiel hierfür ist die Obermühle Görlitz. Die von der Obermühle begründete solidarische Landwirtschaft „RainKost“ beliefert viele Hotels und Restaurants aber auch Privatpersonen in Görlitz und Umgebung mit frischem Gemüse.
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So sollten Lebensmittel sein. Dafür setzt sich das globale Netzwerk Slow Food ein, für das ein Umdenken in der Erfahrungswelt unbedingt notwendig ist. Denn Nahrungsmittel sind es wert, geschätzt und bewusst konsumiert zu werden. Slow Food möchte dazu beitragen, Vielfalt zu schützen, kleinbäuerliche Landwirtschaft zu erhalten und Menschen für eine bewusste Ernährung zu begeistern.
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Was bringt Menschen mehr zusammen als Essen? Das Angebot eines Mittagessens für Mitarbeiter gibt ihnen nicht nur die Möglichkeit, sich in der Pause auch abteilungsübergreifend besser kennenzulernen. Ein gesundes und ausgewogenes Mittagessen oder ein Obstangebot kann auch Teil der betrieblichen Gesundheitsvorsorge sein. Zudem kannst du deine Mitarbeitenden noch viel besser von einer nachhaltigen Lebensweise überzeugen, wenn du ihnen zeigst, wie gut zum Beispiel vegane Gerichte schmecken können.
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Um Bioabfälle und Speisereste weiter zu verwerten, hat sich die Firma Meiko einen eigenen Kreislauf geschaffen. Dazu wird im Restaurant eine Eingabestation installiert, die die Abfälle in Biomasse umwandelt. Diese wartet dann geruchlos und hygienisch verpackt in einem Tank auf die Abholung. Die Biomasse wird dann entweder in Biomasseanlagen zu Energie oder als Dünger eingesetzt.
Aber auch ohne High-Tech Lösung ist es ratsam, das Abfallaufkommen zu messen, um es reduzieren zu können. So kannst du feststellen, wo noch Vermeidungspotential besteht.
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Eine einfache Möglichkeit frische Zutaten griffbereit zu haben, ist das Anlegen eines Kräutergartens im Hotelgarten. Ein Hotel hat keinen Garten? Kein Problem! Mana Farms, ein Startup aus Leipzig, hat eine Lösung für dich entwickelt. Die Mana Farms erlauben auch Indoor das Anpflanzen von Kräutern und Microgreens und sehen nicht nur gut aus, sondern sparen auch viel CO2 durch den kurzen Weg von der Farm in die Küche.
Housekeeping
Hotels haben einen hohen Verbrauch an Energie, Wasser und Chemikalien. Auch das Housekeeping kann zu einer Verringerung dergleichen beitragen.
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Auch im Housekeeping gibt es viel Potential für umweltfreundlicheres Reinigen. Zunächst einmal sollten Handtücher, wie schon erwähnt, nur getauscht werden, wenn dies nötig und vom Gast gewünscht ist. Der Verzicht auf die Bleibereinigung und Mülltrennung sparen nicht nur Aufwand, sondern auch Geld. Der Wasserverbrauch kann beispielsweise auch beim Reinigen der Toiletten reduziert werden, indem das Reinigungspersonal dazu angehalten wird, maximal drei Mal zu spülen.
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Beim Housekeeping und in der Wäscherei empfiehlt sich der Einsatz natürlicher Putz- und Waschmittel. Die Marke Frosch bietet hier die ganze Bandbreite biologischer Reinigungsmittel. Das noch junge Startup everdrop verzichtet auf unnötiges Einwegplastik bei seinen Produkten. Kostengünstig und einfach wirken aber auch die bewärten Hausmittel: Essig mit Wasser verdünnen und fertig ist der Universalreiniger schlechthin.
Dein Hotel hat keine eigene Wäscherei? Dann achte doch darauf, dass deine externe Wäscherei in der Region liegt und nachhaltig mit zertifizierten Produkten arbeitet.
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Handtücher und Bettwäsche, die nicht mehr für ihren eigentlichen Gebrauch geeignet sind, kannst du als Poliertücher und Putzlappen ein zweites Leben einhauchen.
Papierspender, Stoffhandtücher, elektrische Handtrockner oder doch Stoffhandtuchballen? Hände trocknen kann zur Wissenschaft werden, wenn man die Ökobilanz der verschiedenen Trockenmethoden vergleichen möchte. Ob in öffentliche zugänglichen Toiletten oder im Personalbereich – die Frage nach den trockenen Händen will geklärt werden! Papierhandtücher sollten recycelt sein, verursachen aber Abfall. Handtücher gehen mit einem wasserintensiven Baumwollanbau einher und müssen gewaschen werden. Elektrische Handtrockner zählen als Keimschleudern und brauchen Energie. Einen klaren Sieger in Sachen Ökobilanz gibt es nicht. Moderne Hochgeschwindigkeitstrocknern schneiden zwar am besten ab, doch wer angesichts des Hygieneaspekts auf Nummer Sicher gehen will, kann auf Stoffhandtücher zurückgreifen. Die gibt es in einem Hotel ja ohnehin. Wenn alle Mitarbeitenden je ein eigenes Handtuch bekommen, kann dies auch länger genutzt werden.
Plastikprodukte herzustellen, um andere darin zu entsorgen, klingt ironisch. Aber das ist nun einmal die Aufgabe von Müllbeuteln. Und die braucht man im Hotel, also können sie ja auch nachhaltig produziert werden. Wildplastic ist ein Hamburger Unternehmen, das „wildes Plastik“ aus der Natur holt und zu Müllbeuteln weiterverarbeitet. Die so entstehenden Wildbags räumen also gleich zweimal die Umwelt auf.
Haustechnik
Dieser Bereich umfasst eine Vielzahl von Themengebieten. Dabei geht es nicht nur um Energie- und Wasserfragen, sondern auch um nachhaltige Baumaterialien und die neuste Technik.
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Wer reduzieren will, muss erstmal wissen – was. Daher macht eine regelmäßige Datenerhebung vom Strom-, Öl-, Gas- und Wasserverbrauch Sinn. Denn nur auf dieser Basis kannst du dir für die Zukunft Ziele setzen und an Einsparmaßnahmen arbeiten.
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Eine der einfachsten Maßnahmen für ein nachhaltigeres Hotel ist es, Ökostrom aus regenerativen Quellen zu beziehen. Einfach Stromanbieter wechseln. Fertig.
Eine etwas investitionsintensivere Option ist es, den Strom selbst zu produzieren, etwa durch Photovoltaikanlagen. Das GreenSign Hotel Haffhus zum Beispiel hat sich ein ausgeklügeltes Energiekonzept überlegt, welches das Hotel komplett stromautark macht. Eine Wärmepumpe, Gas- und Hackschnitzel Blockheizkraftwerke und eine Photovoltaikanlage sorgen für 365 Tage Unabhängigkeit im Jahr.
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Trinkwasser wird immer knapper. In Folge dessen steigen auch die Preise. Daher macht es nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen Sinn, den Wasserverbrauch im eigenen Hotel zu reduzieren. Mit dem Einbau von Strahlreglern in Wasserhähnen, auch Perlatoren genannt, lässt sich die Wassermenge um bis zu 50% reduzieren. Der Strahlenregler verlangsamt den Wasserfluss durch die Beimischung von Luft. Auch die Durchflussmenge von WC-Spülungen lässt sich verringern. Eine dezentrale Wasseraufbereitungsanlage ermöglicht die Wiederverwendung von Grauwasser im Hotel.
Friedensreich Hundertwasser war es, der unsere Wohnungen und Häuser als unsere „dritte Haut“ bezeichnete. Weil unsere Haut uns schützen soll, ist es nur folgerichtig, dass die unsere Wohnungen und die uns umgebenden Baumaterialien möglichst umweltfreundlich und schadstofffrei sein sollten. Leider sind sie das nicht immer. Das Sentinel Haus Institut bietet dir mit dem Sentinel Portal eine Produktdatenbank, um dir bei der Auswahl qualitativ hochwertiger und gesunder Baumaterialien zu helfen. Außerdem klärt das Institut über verlässliche Zertifikate und Label für ökologische Bauprodukte, Reinigungsmittel und Möbel auf.
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Bei der Neuanschaffung von elektronischen Geräten solltest du auf deren Energieeffizienzklasse achten. So kannst du ganz einfach deinen Stromverbrauch senken. Auch die regelmäßige Wartung aller Geräte ist wichtig, um sie möglichst lang nutzen zu können.
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Die Baubranche ist mit Bau- und Abbruchabfällen für mehr als die Hälfte aller Abfälle verantwortlich und mit 40% des weltweiten Materialbedarfs äußerst ressourcenintensiv. Um dies zu vermeiden, muss in Zukunft schon bei der Planung eines Gebäudes dessen Abriss mitgedacht werden. Denn der entstehende Bauschutt kann auch Rohstoff sein. Beim Neubau und bei der Sanierung von Immobilien ist es daher wichtig, auf recyclefähige und umweltfreundliche Materialien zu achten. Inzwischen gibt es auch sogenannte Materialpässe, die es ermöglichen, die verbauten Materialien zu katalogisieren, sodass deren Herkunft rückverfolgbar ist und sie erneut genutzt werden können. So werden Gebäude zu Materiallagern. Auch für den Bau von Immobilien gibt es Zertifikate. Beispielsweise das LEED Zertifikat oder die DGNB Zertifizierung.
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Mit Hotelraum Management Systemen kann das Rezeptionspersonal auf die Steuerung von Strom, Heizung, Jalousien, etc. in einzelnen Zimmern deines Hotels zugreifen ohne einen Fuß hineinsetzen zu müsse. Software basiert wird so der Energieverbrauch im Hotel kontrolliert und kann so reduziert werden. Somit werden auch Kosten gespart. Ein Anbieter dieser smarten Lösungen ist beispielsweise betterspace.
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Einige Energiesparmaßnahmen scheinen selbstverständlich, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Energiesparlampen und LED’s sind inzwischen der Standard und auch der Kartenhalter im Hotelzimmer, der beim Entfernen der Karte die Stromversorgung im Zimmer unterbricht, ist bekannt. Weitere Einsparmöglichkeiten bestehen im Verzicht auf Minibar, Kaffeemaschine und Wasserkocher.
Legionellen sind Bakterien, die sich über vernebeltes Wasser übertragen, also zum Beispiel auch im Whirlpool vorkommen können. Die Erreger können Lungenentzündungen und Fieber auslösen. Damit die Gesundheit deiner Gäste und deines Personals gewährleistet ist, ist die regelmäßige Prüfung der Wasserqualität im Hotel ratsam und notwendig.
Beim Neubau eines Objektes kann es Sinn machen sich mit Dachbegrünung auseinanderzusetzen. Auch wirtschaftlich gesehen lohnt sich eine Dachbegrünung: Die KfW unterstützt diese Projekte mit Förderprogrammen als Kredit oder Zuschuss und auch in vielen Gemeinden gibt es Förderungen. Ein begrüntes Dach schützt die Dachabdichtung vor thermischen Einflüssen, was zu einer längeren Lebensdauer führt. Außerdem wirkt die Bepflanzung als natürliche Dämmung. Somit werden auch Energiekosten gespart. Neben einem positiven Einfluss auf Biodiversität und die Steigerung des Wirkungsgrades von Photovoltaikanlagen, reinigen die Pflanzen die Luft und Binden CO2. Zu guter Letzt wirkt die Dachbegrünung auch als Luftschalldämmung und mindert den Einfluss von Wärmeinseln in Städten.
Garten
Ob Vorgarten, Dachgarten, Gemüsebeet oder Zimmerpflanzen- ein bisschen Grün können wir in jedem Hotel gebrauchen. Das sieht nicht nur gut aus, Pflanzen fördern auch die Biodiversität.
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Laut NABU sind alle in Deutschland heimischen Fledermausarten gefährdet. Ein Grund dafür sind die fehlenden Quartiere. Denn in modernen Gebäuden finden sie immer weniger Möglichkeiten, sich zu verstecken. Ob Neubau oder nicht – Es gibt viele Möglichkeiten, auch Fledermäuse zu den Hotelgästen zu zählen. Zum Beispiel mit unauffälligen Versteckmöglichkeiten wie Fledermauskästen an der Hotelfassade.
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Vogelgesang gehört zur Landidylle. Doch auch Vögel finden immer weniger Nistmöglichkeiten. Das Anbringen von Nistkästen in einem naturnah gestalteten Garten mit einem entsprechenden Nahrungsangebot kann das morgendliche Vogelgezwitscher wieder zurückbringen.
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Hotelgarten und Zimmerpflanzen brauchen natürlich Erde. Aber verzichte doch möglichst auf torfhaltige Blumenerde. Denn durch den Torfabbau werden Moore abgetragen, die unsere wichtigsten CO2-Speicher sind und nur sehr schwer zu renaturieren. Greife lieber zu torffreien Blumenerden und nutze Rindenhumus, Kompost und natürliche Pflanzenstärkungsmittel. Kaufe Pflanzen aus Bio-Gärtnereien und mit dem EU-Biosiegel zertifizierten Anbietern. Statt Insektizide zu verwenden, lasse dir von Nützlingen wie Marienkäfer oder Schlupfwespen helfen.
Der BUND stellt einen Einkaufsführer für torffreie Erden kostenlos zur Verfügung:
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Auch Stadthotels können ihren Teil zur Erhaltung der Biodiversität beitragen: Stadtbäume sind, besonders im Sommer, hohem Trockenstress ausgesetzt. Die Flächenversieglung und Bodenverdichtung macht es ihnen nicht leicht, an ausreichend Wasser zu kommen. Bewässerungssäcke können hier helfen: Sie geben das Wasser tröpfchenweise an die Wurzeln der Bäume ab, an deren Stamm sie stehen. Nimm dich doch der Bäume im Innenhof oder auf der Straße vor deinem Hotel an und versorge sie mit einem Bewässerungsbeutel. Anbieter wie TreeBuddy, TreeBag oder Baumbad helfen dir dabei.
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Die Nutzung von Grauwasser für die Gartenbewässerung ist nicht nur kostensparend, sondern auch umweltfreundlich. Als Grauwasser wird nur leicht verschmutztes Abwasser bezeichnet, zum Beispiel aus Waschmaschinen und der Dusche. Auch kann Regenwasser in Regentonnen gesammelt werden. Die Vermeidung versiegelter Flächen hilft dem Boden dabei Regenwasser aufzunehmen. So kommt es bei Starkregen auch nicht so leicht zu Überschwemmungen.
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Laut BUND sind 40% der Insekten weltweit vom Aussterben bedroht. Gründe dafür sind der Einsatz von Pestiziden und der Verlust von Lebensraum. Um Insekten einen naturnahen Lebensraum zu schaffen, kannst du bei der Gestaltung deines Hotelgartens auf die Nutzung heimischer Pflanzen achten, Blühstreifen pflanzen, Insektenhotels aufstellen und auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten. Alternativ kannst du gezielt Nützlinge einsetzen und Zwischensaaten vornehmen. Viele Schädlinge mögen zum Beispiel den Duft von Lavendel oder Zwiebel nicht. Minze und Dill hingegen werden von Marienkäfern bevorzug, die sich ihrerseits um Blattläuse kümmern. Andere Pflanzen gehen Symbiosen miteinander ein, wie Bohnen und Bohnenkraut, Tomaten und Basilikum, und wehren die Schädlinge des anderen ab. Pflanzenjauche und Mulchen sind ebenfalls bewährte Mittel der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Allgemein gilt: Je höher die Artenvielfalt, desto robuster und ausgeglichener das Ökosystem.
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Wenn der Platz vorhanden ist, lohnt sich auch ein Kompost für Bio- du Grünabfälle im Hotelgarten. Der Standort sollte schattig sein und der Kompost selbst stets gut durchlüftet und feucht. So können die Abfälle schnell zu Humus werden, der wiederum ein natürlicher Dünger für den Hotelgarten ist.